Über 30 Jahre war Andrea Abedi bei der Caritas beschäftigt. Die letzten sechs Jahre hat sie zusätzlich die Arbeit des Betriebsrates unterstützt. Am 30. Dezember 2022 hatte sie ihren letzten Arbeitstag. Wir verabschieden uns von ihr mit einem großen DANKESCHÖN!
Bevor Andrea Abedi im Juli 1991 als Sozialarbeiterin in der „Mütterhilfe“ in der ehemaligen Caritas-Zentrale im 13. Bezirk begann, arbeitete sie – nach Abbruch des Medizinstudiums und diversen Jobs erst als Behindertenbetreuerin, später als Leiterin einer Tagesheimkleingruppe für Schwerstbehinderte – bei der Lebenshilfe Wien. Berufsbegleitend besuchte sie die Sozialakademie der Caritas der Erzdiözese Wien, die sie 1987 abschloss.
Viele Jahre war Andrea in der Schwangerenberatung tätig, zunächst angebunden an das Familienzentrum in der Lassallestraße, später im LUH, 2005 dann bei der Sozialberatung in der Wiedner Hauptstraße.
„Besonders bereichernd war für mich die Gruppe für Frauen mit Gewalterfahrungen, die ich im Rahmen der Familienberatung von 1997-2005 leiten durfte“, kommentiert Andrea ihre verantwortungsvolle Tätigkeit. 22 Jahre lang, von 1991-2013 hat sie zusätzlich zur Beratungstätigkeit Familien im „Betreuten Wohnen“ begleitet und unterstützt.
2009 übernahm sie dann die stellvertretende Einrichtungsleitung in der Sozialberatung in der der Wiedner Hauptstraße. Andrea hat ihre Arbeit immer als spannend und herausfordernd erlebt:
„In der Sozialarbeit muss man immer am Ball bleiben, es wird nie langweilig. Zudem habe ich immer in sehr tollen Teams gearbeitet. Auch wenn die Personen immer wieder mal gewechselt haben, so war die Stimmung im Team immer gut, der Austausch belebend. Unter solchen Umständen ist gute Sozialarbeit möglich – auch über einen langen Zeitraum. Zusätzliche Aufgaben machen die Arbeit abwechslungsreich, z.B. habe ich Fortbildungen in der Hebammenakademie angeboten oder Burnout-Prophylaxe in der Familienhilfe und für den Bereich der Sozialstationen. Studienreisen nach Sarajevo und Berlin waren dabei und später private Reisen mit Kolleginnen. Von 2010-2016 veranstalteten wir in der Schwangerenberatung monatliche Info-Cafés zu verschiedenen Themen. In den Mutter-Kind-Häusern haben wir unterschiedliche Workshops angeboten. All diese Aufgaben und Aktionen stärken und halten die Arbeit attraktiv.“
Von 2003-2016 hat sie die Caritas in der AG Frauen & Armut in der Armutskonferenz vertreten und später freiwillig in der AG weitergearbeitet.
„Der feministische Blick auf gesellschaftliche oder gesetzliche Veränderungen und auf die eigene Arbeit war und ist für mich sehr wichtig.“
2016 kam es dann zur Umstrukturierung und Zusammenlegung von Sozialberatung, Migrant*innenzentrum und der Genea/Schwangerenberatung, die in Folge auch eine berufliche Neuorientierung für Andrea nach sich zog. Sie legte ihre Funktion als Teamleitung zurück und wechselte 2017 von der Ersatzliste in die aktive Betriebsratsarbeit.
2018 begann sie dann im Mutter-Kind-Haus Immanuel und mit ein paar Stunden im Haus Frida (Projekt MIGeinander) zu arbeiten und in das Betreuungssetting zu wechseln. „Das waren noch sehr schöne Jahre und ich beende damit mein Arbeitsleben bereichert und zufrieden.“
Auf die Frage nach den besonderen Highlights der Betriebsratsarbeit nannte sie spontan die gelungene Mobilmachung bezüglich Arbeitszeitverkürzung, „die leider durch die Corona-Pandemie zu schnell eingebremst wurde und nun wegen der Teuerungen kein durchsetzbares Thema mehr zu sein scheint“.
Des Weiteren gab es die Umstellung bei den Reinigungskräften 2019, die durch die Unterstützung von Aufschulungen und den Einsatz des Betriebsrates zumindest etwas sozial abgefedert werden konnte.
Andrea, was möchtest du dem Betriebsrat mitgeben?
„Ich habe im Laufe der Jahrzehnte gelernt, dass man die kleinen Schritte und Erfolge sehen lernen muss und dass es wichtig ist, an Themen dran zu bleiben. Z.B. an der Arbeitszeitverkürzung. Meiner Erfahrung nach zahlt sich das Dranbleiben immer aus. Steter Tropfen höhlt den Stein.“
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Auf was freust du dich jetzt am meisten?
„Zunächst will ich einfach ein bisschen ausspannen und wieder mehr in Bewegung kommen – wandern. Ab April verbringe ich 3 Monate auf Kreta – da habe ich Zeit um nachzudenken. Ich will einfach mal genießen, keinen Plan haben zu müssen, keinen vollen Terminkalender und bin mir sicher, dass sich immer etwas ergeben wird. Langweilig wird mir sicher nicht.“
Wir möchten dir, Andrea, auf diesem Weg DANKE sagen für deine unermüdliche, ungemein wertvolle und engagierte Arbeit als Mitarbeiterin, Betriebsrätin und Kämpferin für die Rechte und Selbstbestimmtheit von Frauen.
Ciao, alles Gute & viel Spaß im Unruhestand!
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